Eröffnung der Waldschlösschenbrücke

Es gibt wohl kaum ein Bauwerk, was in Dresden so viel Ärger aufgeworfen hat wie die Waldschlösschenbrücke. Noch vor „Stuttgart 21“ herrschte in Dresden der „Brückenstreit“, bei dem sich zwei Seiten über Sinn  und Unsinn des Baus zankten.

Zwar gab es im 19. Jahrhundert schon Planungen für eine weitere feste Elbquerung zwischen Albertbrücke und Blauen Wunder, aber erst in den (19)90er Jahren ging es ins Detail: die breiteste Stelle der Elbe sollte vierspurig überbaut werden und den Verkehr entlasten. Schnell schalteten sich Verkehrsexperten, Umweltschützer, Politiker und Bürger ein und diskutierten die Vor- und Nachteile der Maßnahme. Den einen war die Brücke zu laut, den andern zu teuer, wieder anderen ungeheim wichtig für ihren zukünftigen Arbeitsweg.

Schlichtung sollte 2005  ein Bürgerentscheid bringen, den die Brückenbefürworter gewannen. Die Gegner ließen sich davon aber noch nicht umstimmen – es folgten weitere Demonstrationen, Naturschutzklagen und schließlich auch Kritik der UNESCO-Welterbe-Kommission. Dort merkte man erst nach dem Volksbegehren, dass die Brücke zukünftig mitten im Welterbegebiet der Dresdner Elbwiesen liegen würde. Beschwichtigungen und architektonische Veränderungen halfen nichts – im Juni 2009 verlor Dresden als erste Stadt überhaupt den Titel des UNESCO-Welterbes. Der Brückenbau ging weiter.

Nach vielen Jahren Streit ist die Waldschlösschenbrücke nun (endlich?) fertig und wird ab Montag in das Verkehrsnetz Dresdens integriert. Davor gibt es die wahrscheinlich einmalige Chance, den Bau und die Anschlusstunnel per Fuß zu Erkunde – beim Brückenfest am 24./25. August 2013. Ob sich so die erhitzten Gemüter endlich abkühlen? Hoffen wir’s…

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